In meinem aktuellen Projekt bin ich als wissenschaftlicher Mitarbeiter*in eingebunden. Immer dann, wenn es um die Rechenschaftslegung gegenüber den Drittmittelgeber*innen und anderen universitären Akteur*innen geht, werde ich zur Projektleitung gemacht und bin die Ansprechperson. Die/Der eigentlich verantwortliche Professor*in ist im Projekt nicht präsent. Ein zu Beginn der Förderphase eingerichteter Jour fixe wird regelmäßig ohne Abmeldung nicht eingehalten, obwohl wesentlicher Klärungsbedarf für das weitere Vorgehen besteht. Auf Nachfragen wird entweder gar nicht oder nur vage, doppeldeutig, abwesend oder ausweichend reagiert. Wenn ein Jour fixe stattfindet, werden von der professoralen Person alle möglichen Themen angesprochen – nur nicht die wesentlichen Fragen. Gleichzeitig werden meine Entscheidungen, die ich laut Zuweisung als Projektleitung eigenständig treffen sollte, nach dem Prinzip „Warum hast du nicht …?“ infrage gestellt, unterwandert und verworfen. Dieser Double Bind, unter dem Credo „Treffe autonom und selbstständig Entscheidungen, aber bitte genauso, wie ich es gerne hätte“, zieht sich durch das gesamte Projekt und sorgt regelmäßig für ressourcenzehrende Unruhe, Missverständnisse und Frustrationen im gesamten Projektzusammenhang. Besonders problematisch ist dies im Zusammenhang mit Publikationen, die gemäß dem Aufgabenpaket der Fördergeber*innen gemeinsam mit den Verbundpartner*innen veröffentlicht werden sollen. Obwohl die professorale Person von Anfang an in das Publikationsvorhaben eingebunden wird, nimmt sie nicht an den Treffen zur Koordination und Verteilung der zu erstellende Textbausteine teil. Auf Nachfragen wird wiederum nicht eingegangen bzw. sie werden in einem sehr rüden Ton abgewiesen. Sobald die Publikation jedoch erschienen ist, wird von der professoralen Person nachgehakt, warum keine vorherige Information erfolgt sei. Auf unverschämte Weise wird ein Bild geschaffen, wonach ich nicht richtig und ausreichend kommuniziert hätte, sodass Besprechungen, Termine etc. untergegangen seien. Realiter haben wir es jedoch mit einem konsequenten und aktiven Ignorieren der vermittelten Projektinformationen durch die/den Professor*in zu tun. In der Konsequenz wird plötzlich betont, dass in Zukunft klare Absprachen über Publikationen getroffen werden müssten und dass die Person als Autor*in in Betracht zu ziehen sei. Dies wird von der professoralen Person damit legitimiert: „Es ist ja schließlich mein Projekt und ich möchte da etwas von haben“. Alle Versuche die/der Professor*in in weitere Publikationen sowie die damit zusammenhängenden Arbeiten einzubeziehen scheitern, gleichzeitig wird aber eine Autor*innenschaft eingefordert.
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