Outsourcing des Lehrdeputats an Mitarbeiter:innen

Ich war an einem Lehrstuhl angestellt, bei dem der Lehrstuhlinhaber seine Lehrverpflichtung durch die wissenschaftlichen Mitarbeitenden „erbrachte“. Von den geforderten 12 SWS (W3-Professur an einer Universität) erbrachte der Lehrstuhlinhaber selbst nur 2 SWS (gemeinsame Vorlesung mit einem anderen Prof). Die restlichen 10 SWS erbrachten die WiMis. Am Ende eines jeden Semesters mussten wir unterzeichnen, dass der Lehrstuhlinhaber die Lehre erbrachte, wir waren nur als Assistenz eingetragen. Nach einem Jahr sollte ich anstatt der vertraglich festgelegten 3 SWS (75%-Stelle, E13) 10 SWS unterrichten, was ich auch tat. Als ich am Ende des Semesters bei der Abrechnung den Betrug durch den Lehrstuhlinhaber nicht mehr mittragen und stattdessen das Deputat gutgeschrieben haben wollte, rastete der Lehrstuhlinhaber aus. Nach schlimmsten persönlichen Beleidigungen flogen nacheinander ein Kugelschreiber, ein Block und schließlich ein Locher in meine Richtung. Ich wurde nur nicht getroffen, weil ich auswich. Das Einzige, was nicht flog, war das MacBook des Lehrstuhlinhabers. Kurz danach erzwang ich einen Aufhebungsvertrag, ich hatte kein Kündigungsrecht. Ich wechselte auf eine 50%-Stelle in einer anderen Stadt, wodurch ein Minijob nebenbei notwendig wurde. Außerdem wechselte ich von physischer Gewalt zu psychischer.

 

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