Übergriffe eines alteingesessenen Professors einer kleineren Universität

Ich erlebte an meiner Universität einen schweren Vorfall von Machtmissbrauch durch den Studiengangsleiter und Professor meines Fachbereiches. Während eines Weihnachtsumtrunkes nutzte er sein Vertrauensverhältnis zu uns Studierenden auf unangemessene Weise aus. Er begann zuerst private Informationen über uns und andere Studierende preiszugeben und nachzufragen und überschritt dabei bereits eine emotionale und professionelle Grenze. Doch es blieb nicht dabei. Im Laufe des Abends, als der Alkohol floss, wurde sein Verhalten immer übergriffiger. Wir erlebten, wie er uns körperlich zu nahe kam, bis hin zu Grabschen am Po. Dies passierte mehrfach an dem Abend und selbst nach einem verbalen Erklären, dass dies zu unterlassen sei, hörte er nicht auf. Diese Momente waren unangenehm und verletzend. Danach versuchte er, die Situation durch eine Entschuldigungsmail herunterzuspielen, dabei nahm er jedoch nur auf sein alkoholisiertes Verhalten Bezug, als ob sonst nichts von Bedeutung passiert wäre. Das Problem war, dass wir zu dem Zeitpunkt noch offene Seminar- und unsere Bachelorarbeiten bei ihm schreiben mussten. Wir waren dadurch in einer Abhängigkeit gefangen und es fiel uns schwer, sich zu wehren. Er hat immer engen Kontakt zu den Studierenden gepflegt und sich dadurch beliebt gemacht – aber unter der Oberfläche gab es diverse Gerüchte und Berichte über ähnliche Vorfälle, die in den informellen Kreisen der Universität die Runde machten. Niemand hatte jedoch zuvor etwas öffentlich oder offiziell gesagt und sich beschwert. Als wir uns entschlossen, etwas zu sagen und den Vorfall zu melden, stießen wir auf ein weiteres Hindernis: Die Personen in den Beschwerdestellen und Schlüsselpositionen waren enge Bekannte des Professors. Sie spielten den Vorfall herunter und nahmen die Sache zunächst nicht wirklich ernst. Diese Verstrickungen machten es unglaublich schwer, Gehör zu finden und den Fall aufzuarbeiten. Wir fühlten uns allein gelassen und von einem System, das eigentlich zum Schutz der Studierenden da sein sollte, enttäuscht.

 

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