Machtmissbrauch durch neuberufenen Professor

Vor ein paar Jahren wurde ein neuer Kollege auf eine Professur an unsere Fakultät berufen. Zunächst wirkte er charmant und kooperativ. Er arbeitete in Gremien mit und kam auch bei den Studierenden gut an. Nach ca. einem halben Jahr zeigte er dann sein wahres Gesicht. Er fing an Studierende, die bei ihm ihre Abschlussarbeit anfertigten, schlecht zu behandeln, zu manipulieren und auszubeuten. Seine Mitarbeiter:innen versuchten ihm aus dem weg zu gehen. Zwei festangestellte technische Mitarbeiter:innen wandten sich an den Personalrat und bewarben sich schließlich weg. Unter uns Professor:innen wusste jeder, was abgeht. Doch keiner hatte eine Idee, wie wir den neuen Kollegen wieder loswerden sollten. Erst als eine Studentin, die bei ihm gerade ihre Bachlorarbeit anfertigte, gegenüber einer anderen Studierenden äußerte, dass sie überlege, sich umzubringen, und dies Gott sei Dank unserem Dekan meldete, griff dieser erstmalig ein und sorgte dafür, dass die Studentin aus der Arbeitsgruppe genommen wurde. Der Dekan informierte die Universitätsleitung über den Vorfall. Doch diese Tat nichts trotz der hohen Anzahl an Beschwerden, die bereits vorlagen, weil der neue Kollege sehr viele Drittmittel eingeworben hatte und auch in der Öffentlichkeit viel Aufmerksamkeit für seine Forschung erhielt. Erst als dieser 1,5 Jahre später einen Ruf von einer anderen Universität erhielt, konnten wir die Leitung überzeugen, besagten Kollegen ziehen zu lassen. Wir sind bis heute froh, ihn wieder los zu sein. Trotzdem beunruhigt mich der Gedanke bis heute, dass er jetzt woanders sein Unwesen treibt.

 

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