Diskreditierung von studentischer Mitarbeiterin nach Meldung sexualisierter Übergriffe 

Während meines Studiums war ich als studentische Mitarbeiterin an einer kleinen Hochschule in Norddeutschland tätig. In diesem Kontext arbeitete ich unter der Leitung eines wissenschaftlichen Mitarbeiters, der häufiger grenzwertige Witze machte. Schwerwiegender war jedoch, dass ich von einem anderen männlichen Mitarbeiter, der ihm unterstand, während meiner Tätigkeit wiederholt sexuell belästigt wurde. Nachdem ich die Vorfälle meldete, wurde ich nicht unterstützt, sondern stattdessen aktiv diskreditiert. Über mich wurde nicht nur unter Mitarbeitenden, sondern auch unter anderen Studierenden schlecht gesprochen, sodass schließlich mein gesamter Studiengang davon wusste. In der Folge verlor ich nicht nur meine studentische Stelle, sondern auch eine weitere Beschäftigung an der Hochschule. Im Verlauf meines Studiums stellte ich fest, dass ähnliche Erfahrungen auch anderen Studentinnen widerfahren waren und dass in vergleichbaren Situationen respektlos und entwertend mit ihnen umgegangen wurde. Ich wandte mich zudem an die Gleichstellungsstelle. Zwar wurde mir mitgeteilt, dass man mit dem betreffenden vorgesetzten Mitarbeiter gesprochen habe, doch mir wurde gleichzeitig nahegelegt, ich solle mir überlegen, ob ich die Vorfälle nicht falsch verstanden hätte und ob ich mir sicher sei, tatsächlich gemobbt und sexuell belästigt worden zu sein. Damit wurde mein Anliegen abgewiesen, ohne dass konkrete Maßnahmen ergriffen wurden. Und das trotz meiner Chatverläufe als Beweise. Später erfuhr ich, dass solche Dinge häufiger mit betreffenden männlichen Mitarbeitern häufig passiert sind, aber sie jedes Mal unter den Tisch gekehrt wurden, um seinen Ruf zu wahren. Die Situation führte dazu, dass ich zeitweise Angst hatte, die Hochschule zu betreten. Bis heute leide ich extrem unter den psychischen Folgen dieser Erfahrungen und habe mein Vertrauen in die Institution Wissenschaft vollständig verloren.

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